Ist der Internet Explorer 6 tatsächlich tot?
Die Antwort auf diese Frage gleich zu Beginn:Nein – (noch) nicht!
Websites und Webanwendungen werden häufig nur auf wenigen und hauptsächlich aktuellen Browsern getestet.
Insbesondere der Internet Explorer 6 wird mittlerweile enorm vernachlässigt. Oft wird argumentiert, diese Version sei über acht Jahre alt, voller Sicherheitslücken und es existierten bereits zwei (bzw. mittlerweile fast drei) Nachfolgeversionen plus eine Menge kostenloser Alternativprodukte wie z.B. Mozilla Firefox, Google Chrome, Opera oder Apple Safari. Wer diesen uralten „Schimmel- Browser“ trotzdem noch verwende, sei dann eben selbst schuld. Außerdem sei der prozentuale Anteil der Benutzer verschwindend gering.
Teilweise ist diese Argumentation durchaus korrekt, allerdings werden dabei einige wichtige Fakten übersehen.
Zunächst einmal wird die Verbreitung der Sechser-Version des Internet Explorer teilweise stark unterschätzt. Zwar kann den unzähligen Browser-Verwendungs-Statistiken im Internet – wie bei vielen Statistiken – nicht immer bedingungslos vertraut werden, da Ihnen zum Teil wichtige, grundlegende Angaben fehlen (z.B. Datum / Zeitraum der Erfassung bzw. Aktualität der Daten, Anzahl und Art der erfassten Webseiten, Präzision der Daten, Geltungsbereich etc.), allerdings kann im Mittel davon ausgegangen werden, dass im Moment in Deutschland (je nach Website bzw. Zielgruppe) noch ungefähr 6 bis 10% der Benutzer den Internet Explorer 6 verwenden – weltweit betrachtet sogar bis zu 20%!
Solche Browser-Verwendungs-Statistiken sind beispielsweise hier zu finden:
http://www.browser-statistik.de/statistiken/versionen/
http://www.w3schools.com/browsers/browsers_explorer.asp
http://www.primawebtools.de/globale-browser-statistik.php
http://marketshare.hitslink.com/browser-market-share.aspx?qprid=3
http://mashable.com/2010/02/01/browser-stats-chrome
Persönliche Messwerte scheinen die immer noch relativ große Verbreitung des IE 6 zu bestätigen:
Vom 1. Januar bis zum 1. Oktober 2010 machte der Anteil der Besucher mit einem Internet Explorer 6 für die Homepage der Diesterwegschule Bielefeld (http://www.grund schule-diesterweg.de) laut der 1&1-WebStatistik 10,85% aus – Suchmaschinen-Robots dabei nicht berücksichtigt: (Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Abbildung)
Interessant zu sehen ist auch die Tatsache, dass der
Internet Explorer 7 vor der Version 8 liegt – zumindest
in dieser speziellen, wenig repräsentativen Statistik.
Dies zeigt allerdings, dass man nicht davon ausgehen sollte,
dass immer und überall die aktuellsten Browser-Versionen
im Einsatz sind.
Benutzer von Windows 2000, die den Internet Explorer verwenden, haben keine Möglichkeit auf eine neuere Version zu aktualisieren, da dies Windows XP und seinen Nachfolgern vorbehalten ist – wenn der Benutzer also seinen gewohnten Browser benutzen und keine Alternativen installieren möchte, bleibt ihm nur Version 6.
Windows 2000 ist vermutlich noch recht häufig im Einsatz, weil es sich hier um die letzte Windows-Version handelt, die nicht aktiviert werden muss, und sich somit ein Exemplar mit einer Seriennummer problemlos auf mehreren Computern installieren lässt – was allerdings nicht bedeutet dass dies offiziell erlaubt ist!
Weiterhin kommt Windows 2000 teilweise in großen Firmen mit vielen Computer-Arbeitsplätzen noch immer zum Einsatz. Einerseits handelt man hier oft nach der Devise: „Never change a running System“, andererseits sind auch die Kosten für eine Betriebssystem-Aktualisierung (plus der damit ggf. verbundenen Erneuerung der Hardware) bei mehreren hundert oder gar tausenden PCs im Netzwerk nicht zu vernachlässigen. In solchen Netzwerken kommt oft ein Windows-Server zum Einsatz, mit dem sich über die sogenannte „Active Directory“ diverse unternehmensweite Einstellungen festlegen lassen. Darunter z.B. auch globale Sicherheitseinstellungen für den Internet Explorer – dies ist mit alternativen Browsern so nicht ohne Weiteres möglich. In solchen Netzwerken ist es außerdem durchaus keine Seltenheit, dass dem normalen Benutzer aus Sicherheitsgründen per Active Directory-Richtlinie die eigene Installation von Software untersagt wird. Somit hat er evtl. gar keine Möglichkeit, einen anderen Browser zu installieren und zu nutzen.
Vielleicht wäre ja gerade einer der Besucher, der sich darüber ärgert, dass Ihre Website im Internet Explorer 6 seltsam aussieht und kaum bedienbar ist, ein guter Kunde geworden, anstatt die Seite gleich wieder zu verlassen?
Internet Explorer-Versionen unter 6 können mittlerweile allerdings vollkommen ignoriert werden. Hier liegt der An- teil der Besucher ungefähr im Promille-Bereich – in den meisten Statistiken tauchen IE 5.5 und älter schon über- haupt nicht mehr auf.
Woran liegts?
Wieso ist der IE 6 noch so verbreitet, obwohl doch seit vielen Jahren wesentlich bessere und sicherere Alternativen existieren?Benutzer von Windows 2000, die den Internet Explorer verwenden, haben keine Möglichkeit auf eine neuere Version zu aktualisieren, da dies Windows XP und seinen Nachfolgern vorbehalten ist – wenn der Benutzer also seinen gewohnten Browser benutzen und keine Alternativen installieren möchte, bleibt ihm nur Version 6.
Windows 2000 ist vermutlich noch recht häufig im Einsatz, weil es sich hier um die letzte Windows-Version handelt, die nicht aktiviert werden muss, und sich somit ein Exemplar mit einer Seriennummer problemlos auf mehreren Computern installieren lässt – was allerdings nicht bedeutet dass dies offiziell erlaubt ist!
Weiterhin kommt Windows 2000 teilweise in großen Firmen mit vielen Computer-Arbeitsplätzen noch immer zum Einsatz. Einerseits handelt man hier oft nach der Devise: „Never change a running System“, andererseits sind auch die Kosten für eine Betriebssystem-Aktualisierung (plus der damit ggf. verbundenen Erneuerung der Hardware) bei mehreren hundert oder gar tausenden PCs im Netzwerk nicht zu vernachlässigen. In solchen Netzwerken kommt oft ein Windows-Server zum Einsatz, mit dem sich über die sogenannte „Active Directory“ diverse unternehmensweite Einstellungen festlegen lassen. Darunter z.B. auch globale Sicherheitseinstellungen für den Internet Explorer – dies ist mit alternativen Browsern so nicht ohne Weiteres möglich. In solchen Netzwerken ist es außerdem durchaus keine Seltenheit, dass dem normalen Benutzer aus Sicherheitsgründen per Active Directory-Richtlinie die eigene Installation von Software untersagt wird. Somit hat er evtl. gar keine Möglichkeit, einen anderen Browser zu installieren und zu nutzen.
Fazit
Der Internet Explorer 6 lebt noch – und das möglicherweise gerade bei Ihrer Kunden-Zielgruppe! In einiger Zeit wird sich diese Situation geändert haben, allerdings sollte der IE 6 bei Webdesign und Webentwicklung noch nicht komplett außen vor gelassen werden. Auch wenn 6 bis 10 Prozent der Besucher absolut betrachtet recht wenig erscheinen – Anpassungen für ältere Internet Explorer lohnen sich trotzdem, zumal sich der Aufwand mit dem entsprechenden Know-how meist in Grenzen hält.Vielleicht wäre ja gerade einer der Besucher, der sich darüber ärgert, dass Ihre Website im Internet Explorer 6 seltsam aussieht und kaum bedienbar ist, ein guter Kunde geworden, anstatt die Seite gleich wieder zu verlassen?
Internet Explorer-Versionen unter 6 können mittlerweile allerdings vollkommen ignoriert werden. Hier liegt der An- teil der Besucher ungefähr im Promille-Bereich – in den meisten Statistiken tauchen IE 5.5 und älter schon über- haupt nicht mehr auf.